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Emissionshandel und CO2-Preis: Was Hausbesitzer und Mieter bis 2027 erwartet

Erol Jasharoski
Geschrieben von:
Erol Jasharoski

Der Klimaschutz steht heute im Zentrum politischer Entscheidungen. Ein wesentliches Instrument der Europäischen Union, um Treibhausgasemissionen zu senken, ist der Emissionshandel. Ab 2027 wird der Gebäudesektor stärker in den Fokus rücken. Doch welche Folgen hat das für Hausbesitzer und Mieter? Dieser Beitrag bietet einen verständlichen Überblick.

Unser Video zum Emissionshandel und CO2-Preis

Der aktuelle Status quo: EU-ETS 1

Das seit 2005 bestehende Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS 1) ist das zentrale Klimaschutzinstrument der EU. Es erfasst Emissionen aus der Energiewirtschaft, energieintensiven Industrie und dem innereuropäischen Luftverkehr. Mit der Erweiterung um den Seeverkehr im Jahr 2024 deckt es etwa 40 % der europäischen Treibhausgasemissionen ab. Das Prinzip: Unternehmen müssen für jede ausgestoßene Tonne CO₂ ein Zertifikat erwerben, das sie handeln können. Allerdings blieben der Gebäudesektor und der Verkehr bisher unberücksichtigt.

Einführung des EU-ETS 2

Mit dem “Fit for 55”-Paket wird ab 2027 ein ergänzendes System, das EU-ETS 2, eingeführt. Es adressiert fossile Brennstoffe, die im Gebäudesektor und im Verkehr genutzt werden. Anders als EU-ETS 1 ist das EU-ETS 2 ein sogenanntes “Upstream-System”. Das bedeutet, die Verpflichtung liegt bei den Anbietern fossiler Brennstoffe, die für in Verkehr gebrachte Mengen Emissionszertifikate kaufen müssen. Ziel ist es, Emissionen zu senken, indem fossile Energieträger verteuert und Alternativen attraktiver gemacht werden.

Ein zentraler Punkt ist die Integration des deutschen CO₂-Preises aus dem nationalen Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in das EU-ETS 2. Ab 2027 wird der nationale Preis durch das europäische System ersetzt. Bis dahin bleibt der deutsche CO₂-Preis aktiv und steigt schrittweise auf 55 Euro pro Tonne im Jahr 2025. Ab 2026 erfolgt die Preisbildung durch Auktionen, wobei ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro vorgesehen ist. Diese Verknüpfung schafft europaweit einheitliche Rahmenbedingungen, erhöht jedoch die Anforderungen an Hausbesitzer und Mieter gleichermaßen.

Zeitplan und Meilensteine

Von 2024 bis 2026 gilt eine Übergangsphase, in der Unternehmen Berichtspflichten nachkommen müssen, jedoch noch keine Zertifikate abgeben. Ab 2027 ist das System vollumfänglich in Kraft. Sollte die Marktsituation dies erfordern, könnte der Start einmalig auf 2028 verschoben werden. Gleichzeitig bleibt das nationale BEHG in Deutschland bis zur vollständigen Integration aktiv.

Die Übergangsphase dient dazu, die Betroffenen auf die neuen Regelungen vorzubereiten und erste Anpassungen vorzunehmen. Für Hausbesitzer und Vermieter bedeutet dies eine frühzeitige Planung energetischer Maßnahmen, während Mieter sich auf mögliche Kostensteigerungen einstellen sollten.

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CO₂-Preis und seine Auswirkungen

Das BEHG führt in Deutschland seit 2021 einen schrittweisen CO₂-Preis für fossile Brennstoffe ein, der aktuell bei 45 Euro pro Tonne liegt und 2025 auf 55 Euro steigen soll. Ab 2026 wird der Preis über Versteigerungen geregelt. Diese Kostensteigerungen betreffen besonders das Heizen mit Gas und Öl und sollen Anreize schaffen, auf klimafreundliche Alternativen umzusteigen.

Die Einnahmen aus dem CO₂-Preis sollen gezielt zur Förderung erneuerbarer Energien und für soziale Ausgleichsmaßnahmen verwendet werden. Hierzu zählen insbesondere Zuschüsse für energetische Gebäudesanierungen sowie die Einführung des Klimasozialfonds.

Auswirkungen auf Hausbesitzer und Mieter

Für Hausbesitzer bringt die CO₂-Bepreisung Druck, energetische Sanierungen durchzuführen und die Effizienz ihrer Gebäude zu verbessern. Unterstützend wirkt das Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz (CO₂KostAufG), das seit 2023 die CO₂-Kosten anteilig zwischen Vermietern und Mietern aufteilt. Die Höhe des Anteils hängt von der Energieeffizienz des Gebäudes ab: Je schlechter die energetische Qualität, desto mehr Kosten tragen Vermieter.

Das Gesetz sieht eine Staffelung vor: Gebäude mit hoher Energieeffizienz belasten die Mieter stärker, während ineffiziente Gebäude mehr Kosten für die Vermieter bedeuten. Diese Regelung soll Anreize für Investitionen in energieeffiziente Gebäude schaffen.

Mieter hingegen profitieren von einer stärkeren Transparenz und könnten bei effizienteren Gebäuden langfristig Heizkosten sparen. Dennoch könnten höhere Energiekosten die monatlichen Belastungen kurzfristig erhöhen. Insbesondere für einkommensschwache Haushalte werden daher zusätzliche Fördermaßnahmen angeboten.

Unterstützung und soziale Ausgleichsmaßnahmen

Der geplante Klimasozialfonds soll soziale Härten abmildern und Maßnahmen wie Gebäudesanierungen fördern. Zudem gibt es bereits nationale Förderprogramme, die Investitionen in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Heizsysteme unterstützen. Diese Maßnahmen umfassen Zuschüsse für den Austausch alter Heizungen, Wärmedämmung sowie Beratungshilfen für energetische Sanierungen.

Die Mittel aus dem Klimasozialfonds sollen gezielt für vulnerable Haushalte eingesetzt werden, um die Belastungen durch steigende Energiekosten abzufedern. Parallel dazu wird eine Klimaprämie diskutiert, die direkt an Bürger zurückfließen könnte, um die Akzeptanz des CO₂-Preises zu erhöhen.

Fazit

Die Einführung des EU-ETS 2 stellt eine Herausforderung, aber auch eine Chance dar. Hausbesitzer sollten frühzeitig in die Energieeffizienz ihrer Gebäude investieren, während Mieter von langfristig sinkenden Kosten profitieren könnten. Förderprogramme und soziale Ausgleichsmaßnahmen sollen den Wandel begleiten und sicherstellen, dass niemand überfordert wird. Der Klimaschutz ist eine gemeinsame Aufgabe, und die Umstellung auf klimafreundliche Alternativen lohnt sich langfristig nicht nur für die Umwelt, sondern auch finanziell.

Ein frühzeitiges Verständnis der neuen Regelungen und die Nutzung von Fördermöglichkeiten sind der Schlüssel, um die Herausforderungen zu meistern und von den Chancen zu profitieren. Informieren Sie sich jetzt und planen Sie Ihre nächsten Schritte für eine nachhaltige Zukunft!

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